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Es wird scheinbar von Jahr zu Jahr schwerer, eine gemeinsame Tour zu planen. Ich hatte schon lange an dieser Tour geplant. Marker in Google Maps gesetzt von Zielen, die ich gerne anfahren wollte, Temperatur und Regentabellen der Länder studiert, um eine gute Reisezeit zu wählen und, weil ich immer wieder Probleme mit meinem Navigator IV hatte, gute Landkarten von den Regionen, die ich durchfahren wollte, gekauft. |
Aufbruch am 14.07.2024 wieder mal viel später als geplant, aber bei bestem Wetter. |
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Als ich bei dem tollen Wetter durchs Stader Moor gefahren bin, durchfuhr mich der Gedanke, ob es wirklich schlau ist, bei dem tollen Wetter in eine ganz andere Region zu fahren. Besser kann das Wetter wohl nicht werden, und schön ist es doch hier auch. |
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Der Grund dafür, dass ich länger für meine Tour nach Norden benötige als Bernd P., ist die Wahl meiner Route. Ich wollte nicht mit den großen Fähren fahren, sondern möglichst viel Strecke selber erfahren. Langer Landweg mit vielen besonderen Brücken nicht nur weil ich das Risiko von Seekrankheit minimieren wollte, sondern auch weil ich die großen Brücken gerne sehen wollte. Daher führte mich meine Route über die Elbefähre und über kleine Straßen durch Schleswig-Holstein. |
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Die Fähre war gut ausgelastet. Als Motorradfahrer kann man an den wartenden Autos vorbeifahren, man wird halt irgendwo zwischen gelotst. Ansonsten hätte ich wohl die eine oder andere Fähre abwarten müssen. |
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Die Strecke bis Lund war von der Entfernung sportlich geplant, auf Landstraßen hätte ich mein Ziel wohl erst nachts erreicht. Ich plante daher für den nördlichsten Teil Schleswig-Holsteins und Dänemark Autobahnen und Schnellstraßen. |
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Hier nun Aufnahmen der drei großen Brücken. |
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Auf diese Überfahrten und Ausblicke hatte ich mich sehr gefreut und sie zu den Highlights der Tour gezählt. Das war auch berechtigt, aber |
den starken Wind hatte ich nicht auf dem Zettel. Ich hatte zeitweise gut zu tun, um die Spur zu halten. Es blieb zwar Zeit für den einen oder andern Blick zur Seite, doch für Träumen war hier kein Raum. |
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In Lund hatte ich im "Good Morning Hotel" reserviert. Gegessen habe ich dann, weil ich keine Lust hatte, noch lange zu suchen, in einem "KFC" in der Nähe. Fastfood-Läden sind nicht so meins, ich war mit dem Bestellsystem komplett überfordert. Getröstet hat mich, dass die Mitarbeiterin auch drei Anläufe gebraucht hat, um meine Bestellung so zu konfigurieren, wie ich sie gern wollte. KFC in Zukunft nur in einer Notsituation. |
Nach einem mäßigen Frühstück mit Blick auf einen Fernseher, der am Morgen schreckliche Bilder in den Raum der Betrachter sendet und Kommentare in der mir fremden Landessprache verteilt, gibt es einen großen Vorteil: Es kann nur besser werden. |
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Mein Plan war, kleine Straßen zu befahren. Ich hatte die Hoffnung auf eine Michel-von-Lönneberga-Stimmung. Kleine kurvige Straßen, bunte kleine Holzhäuschen, Wiesen mit Kühen und Pferden, Birkenwäldchen und kleine Seen. Nun, ganz so romantisch wurde es nicht, jedoch fand ich ein wenig dieser Idylle. Mit Hügeln in der Landschaft hatte ich hier nicht gerechnet, ich hatte es mir platter vorgestellt. Für Fahrgenuss hat die Tour auf jeden Fall gesorgt. Leider wurde das Wetter zunehmend schlechter, es wurde kälter und begann zu regnen. |
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Als ich den Vättern, einen der größten Seen Schwedens erreichte, wurde aus dem Regen heftige Schauer und Wolkenbrüche. Ich fuhr daher auf die autobahnähnlichen E4. Obwohl es bis Motala, meinem nächsten Ziel, nicht mehr weit war, gönnte ich mir eine Kaffeepause und wärmte mich ein wenig auf. |
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Klitschenass erreichte ich das "Hotell Carl Friman", ein kleines, aber feines Hotel. Als ich nach dem "Elevator" fragte, wurde mir der Weg zur Treppe gezeigt, das war für das Schleppen meines Gepäckes in nassen Klamotten und meine lädierte Hüfte nicht so der Hit, blieb jedoch der einzige Wehrmutstropfen. Die Küche war zwar an dem Tag geschlossen, doch eine kleine Karte wurde bedient. Ich wählte einen Burger mit Pommes und fand ihn gut. |
Das kleine Abendmahl und das Bierchen wollte ich dann bar bezahlen. Das wurde von der jungen Dame verweigert. Sie bestand auf Kartenzahlung. OK, kann ich mit leben, fragte mich jedoch schon, ob ich den Rat, kein Geld umzutauschen, doch besser angenommen hätte. Ganz sicher war ich mir dann einen Moment später. Ich wollte der Dame ein Trinkgeld in bar geben, die Annahme verweigerte sie ebenfalls. Die Summe fiel mit Sicherheit nicht in die Klassifizierung eines unmoralischen Angebotes, Bargeld ist anscheinend nicht gewünscht. |
Das Wetter hat sich erholt. Als ich meine Sachen zum Moped schleppte, war es schon wieder so warm, dass ich schnell auf Wasserkühlung umschaltete. In dem großen Hotelzimmer konnte ich meine nassen Sachen so optimal ausbreiten, dass sie über Nacht getrocknet sind. Dieser Umstand, ein Frühstück mit einer beeindruckend großen Auswahl an Leckereien und ein sehr netter Hotelbesitzer sorgten für einen guten Start in diesen Tag. Der Hotelbesitzer war gerade damit beschäftigt, Holzbretter direkt neben meinem Motorrad zu streichen und begann ein Gespräch mit mir. Er fragte, woher ich komme. Als ich beschrieb, das Stade in der Nähe von Hamburg sei, erzählte er von vielen Reisen mit seiner Frau nach Hamburg. Sie seien beide von der Stadt begeistert und besuchen dort gerne die Musicalangebote. Er fragte nach meinen Reiseplänen und fand die Idee toll. Er war auch mit dem Motorrad am Kap, doch als sein Sohn ausgezogen ist, hat er das Motorrad mitgenommen. Er hatte große Pläne ein "Custombike" zu kreieren, leider ist es dann nie wieder auf die Straße gekommen. Eine nette Begegnung, ein unaufdringlicher, freundlicher Herr, der anscheinend selber liebevoll Hand an sein Hotel anlegt, zumindest ist das der Eindruck, den das renovierte Haus auf mich gemacht hat. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. |
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Wieder auf kleinen Wegen streifte ich durch die Landschaft in Richtung Kappelskär, getrieben von der Hoffnung, vor Ort doch noch einen Fährplatz zu ergattern. |
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Der E18 folgend erreichte ich lange vor dem geplanten Abfahrtstermin den Fährterminal in Kappelskär. Etwas orientierungslos fuhr ich die einzelnen Zugänge zu den Verladerampen ab und suchte nach der richtigen Einfahrt. Immer, wenn ich Hoffnung schöpfte, war der Zugang entweder verschlossen oder eindeutig in die falsche Richtung ausgeschildert. |
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Nachdem ich das Navi mit den neuen Vorgaben gefüttert hatte, war klar, meine Strecke führt jetzt noch eine kurze Zeit durch Wälder und Wiesen und dann für zwei Tage nur noch Schnellstraße. |
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Nach über 600 km und einer Frustverarbeitung hatte ich für diesen Tag genug von der Fahrerei. Ich fragte mein Navi nach einem Hotel und wählte das erste, mir vorgeschlagene Hotel aus. Als ich dieses Ziel erreichte, stand ich am Eingang eines Golfplatzes, ein Hotel war nicht zu sehen und auch nicht ausgeschildert. OK, nächster Anlauf, sind ja nur ein paar Klicks mit dem Zeigefinger und ab geht die wilde Fahrt. In der nun wirklich golden leuchtenden Sonne kam ich nach ca. 20 Minuten an dem Hotel an. Ein wirklich beeindruckendes altes Holzgebäude, leider seit der "Zwei rote Striche Krankheit" dauerhaft geschlossen. |
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Es lag direkt gegenüber vom Bahnhof, eigentlich ein KO-Kriterium für mich. Die Eingangstür ließ sich nicht öffnen, aber es prangte eine Handynummer an der Tür. Ich rief dort an und erfuhr, dass ich eine Mail erhalten habe mit Zugangscode für die Tür, der Zimmernummer und allen wichtigen Informationen. Wie konnte ich das während des Motorradfahrens nur übersehen? In voller Montur und dem Gepäck in den Armen freute ich mich, dass mich ein anderer Gast in den Flur ließ. Ich studierte nun die Mail. Mit dem Fahrstuhl in den 2. Stock. OK, mein Gepäck und ich passten so eben in den kleinen, sehr alten, unter seiner Last knackenden, nicht gerade Vertrauen spendenden Fahrstuhl. An der Eingangstür benötigte ich den Code, Sesam öffnete sich. Ich stand in einem Flur mit gefühlt 50 Türen und Abzweigungen in andere Gänge. Der Schlüssel stecke auf der Zimmertür, die meine Nummer trug. Ich stolperte in den Raum und fand in einem Vorflur ein Waschbecken mit einem Handtuch und eine Garderobe. |
Im Zimmer befand sich ein Bett, das, so meine Vermutung, zur Erstausstattung des Hotels gehört hat. Das Hotel warb mit einer Existenz seit 125 Jahren. Die Matratze hing knapp über dem Fußboden, gehalten von Stahlfedern, die ihren Dienst an jeder Position mit anderer Intensität versahen. Jetzt schnell zur Toilette, das drückte schon länger. Aber wo ist das Bad? Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftsdusche stand dann im Kleingedruckten. Nun fand ich den Preis nicht mehr so günstig, sondern skandinavisch sportlich. |
Mein Motorrad durfte ich im Hinterhof abstellen. Klingt super, war jedoch ein echter Akt. Die Tür zum Innenhof konnte nur von innen geöffnet werden und gegen ein selbständiges Schließen gesichert werden. Dann musste ich das Eisentor zum Innenhof von innen öffnen und gegen selbständiges Schließen sichern. Nun folgte ein Gang um das Gebäude an die Straße, um das Motorrad ein Stück durch die Fußgängerzone zum Tor zu fahren. Nach der Tordurchfahrt das Tor schließen und verriegeln. Fahrt zum Abstellplatz, abladen und hoffen, dass niemand die Tür in der Zwischenzeit geschlossen hat. Leider hat doch jemand den Zugang genutzt und ordnungsgemäß verschlossen. Also um das Gebäude herumlaufen, die Tür von innen öffnen, gegen Zufallen sichern und dann das Gepäck hereintragen. Als ich meine Sachen im Zimmer hatte, war ich schon deutlich unterhopft und sehr hungrig. |
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Endlich im Bistro, bestellte ich zwei Flaschen Wasser, eine große Flasche gab es nicht, ein großes Bier und die Speisekarte. Das mit der Wasserflasche war wohl die schwierigste Bestellung, die ich in Schweden bisher tätigte. Ich habe mir die Übersetzung notiert, um an den nächsten Tagen Verwirrung und Zeit zu sparen. Als ich mich für die Nacht mit zwei weiteren Wasserflaschen eindecken wollte, startete ich die Verwirrung der Bedienung erneut. Hat aber doch noch geklappt. |
Die Nacht war für die Lage erstaunlich ruhig und ich habe, nachdem ich endlich eine geeignete Schlafposition gefunden habe, gut geschlafen. Das Frühstück und das Ambiente in dem Raum war perfekt in die sonstigen Rahmenbedingungen integriert. |
Wie schon erwähnt, hat es den ganzen Tag mehr oder weniger geregnet. Mal eben am Straßenrand stoppen und Pipimachen war schon eine Herausforderung bei den vielen Klamottenschichten. Die Wärme hatte sich auch verkrümelt. Die trockensten Stellen des Tages waren unter den Dächern der Tankstellen. Ich habe hier auch nur wenige Bilder abgelegt, ich möchte nicht die Schuld an aufkommenden Depressionen bei interessierten Lesern bekommen. |
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Aus meinen Erfahrungen des Vortages hatte ich gelernt. Nach wieder mehr als 650 km und dann auch noch im Regen, wollte ich die nächste Nacht in einem anständigen Hotel verbringen. Meine Wahl fiel auf das "Scandic Skellefteå". |
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Gut gelaunt durch das tolle Frühstück und das Vorfinden der getrockneten Motorradklamotten stürzte ich mich wieder in den Regen auf die Hauptstraße in Richtung Norden. In Finnland sollte das Wetter ja besser werden und die Grenze sollte ich im Laufe des Tages erreichen. Mein Ziel für heute war der Polarkreis. |
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Auch DHL bewegt hier diese langen LKW. |
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Nächstes Etappenziel erreicht, die finnische Grenze, völlig unaufgeregt, einfach nur ein Schild. Das Wetter hatte sich tatsächlich ein wenig gebessert, doch der Himmel hing noch voller Wolken mit hoher Abgabebereitschaft. |
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Eine Zeit später tauchte dann der erste finnische See auf und das Wetter schien sich zu besinnen. Es waren die ersten blauen Lücken in der Wolkendecke aufgerissen. Schlagartig wurde es wärmer und meine Stimmung hellte mit auf. |
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Einen kurzen Regenschauer noch und dann Sonne satt und Temperaturen, wie ich sie eher im Süden Frankreichs erwartet hätte. Ich erreichte den Polarkreis bei 27 C. Ein großes Thermometer neben dem Eingang zeigte es an. Ich hatte befürchtet, dass dieser Ort völlig überlaufen sei, doch die Besucherzahlen hielten sich in Grenzen. Ich bahnte mir einen Weg durch den Touristore, um in das Cafe zu gelangen. Leider kein Pulla, doch ein Stück Kuchen und einen Kaffee zu recht hohen Preisen habe ich mir gegönnt. |
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Ich war zwar noch nicht einmal 400 km gefahren doch hatte mein Tagesziel erreicht. Ich buchte ein Zimmer im "Lappland Hotels Sky Ounavaara" |
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Mein Zimmer hat mir sehr gut gefallen, groß, sauber, gefällig eingerichtet, ein Ort zum Wohlfühlen. Duschen, Umziehen und mal etwas Essbares jagen. In der Lobby saßen zwei Herren, ungefähr mein Alter, und tranken ein Bier. Einer der Herren sprach mich gleich an und fragte, ob ich der mit der GS sei. Als ich bejahte, lud er mich ein, mich zu ihnen zu setzen. Ich besorgte mir auch ein Bier, nahm Platz und nun begann ein anregender, unterhaltsamer Abend. Wir dinierten zusammen im Restaurant mit einer riesigen Fensterfront, die den Blick über einen Wald in ein weites Tal freigab. |
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Die beiden Hannoveraner waren auf dem TET in Richtung Nordkap unterwegs und sind über die Baltischen Staaten angereist. Für diesen Tag planten sie dem TET weiter nach Norden zu folgen, ein festes Ziel hatten sie nicht. Ich wollte noch mal kurz beim Weihnachtsmann anhalten und dann an die russische Grenze. Da der Übergang geschlossen war, ist das für mich eine Sackgasse, doch die Grenze wollte ich unbedingt erreichen. |
Das Bild hier oben habe ich in der Nacht um 1:00 Uhr aus meinem Zimmerfenster aufgenommen. Ich habe gedacht, dass mich das Licht der nun nicht mehr vollständig untergehenden Sonne nicht stören könne. Als ich um die Zeit immer noch nicht einschlafen konnte, habe ich die Bedeutung der Werbung mit lichtdichten Vorhängen in den Hotelbeschreibungen verstanden. Vorhang zu und Schwupps, war ich eingeschlafen. |
Die erste Unterkunft, die ich sah, war das "Wilderness Hotel Inari". Es hatte zwar aufgehört zu regnen, doch mein Bedürfnis nach Abenteuer und Feuchtigkeit war für diesen Tag gedeckt. |
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Die Speisekarte bot Verlockendes und der Weg zu einer alternativen Nahrungsquelle schien nun schon viel zu weit. Wir speisten zusammen, genossen den Abend und führten nette Gespräche. |
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Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von meinen neuen Bekannten und ich fand es richtig schade, dass wir uns wohl nie wiedersehen werden. |
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Ich genoss den herrlich sonnigen Tag am See und im Hotel. Irgendwie habe ich wohl meine Seele nachkommen lassen müssen. |
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Am Abend habe ich dann noch Rentierfleisch probiert und fand es ausgesprochen lecker. Die Bedienung, die sich toll um unseren und am zweiten Tag, um meinen Tisch kümmerte, ermutigte mich, es mal zu probieren. Sie meinte, es sei halt das typischste Essen für die Region und ich würde es nicht bereuen. Sie behielt Recht. |
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Cooles Glas. :-) |
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Nach dem tollen Frühstück empfing mich die Straße mit allerbestem Wetter und ich strahlte mit der Sonne um die Wette. |
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Es folgen wieder sehr lange Meditationsstrecken, dieses Mal jedoch bei hellem Licht mit hellen Gedanken. Ich surfte schon auf einer Welle der Begeisterung bei dem Gedanken, mir heute einen so großen Lebenstraum zu erfüllen. |
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In dieser Stimmung erlebte ich dann noch einen sehr besonderen Moment. Auf der Suche nach einer Tankstelle sah ich auf der linken Seite eine Ansammlung von Menschen, Bussen und PKWs. Ich vermutete dort eine Tankstelle, setzte den Blinker und bog ab. Dann erblickte ich hinter einem Bus ein Café und vor dem Café die beiden KTMs aus Hannover. P. und H. saßen vor dem Café in der Sonne und genossen ihren Kaffee. Sie waren genau so überrascht und ich fand, auch so angenehm berührt von diesem neuerlichen extrem zufälligen Treffen. Sie waren einen Tag vor mir aufgebrochen, befuhren eher Nebenstrecken oder Wege, trotzdem saßen wir nun wieder beisammen und genossen Wetter und Kaffee. |
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Die beiden waren am Tag zuvor am Nordkap, fanden es auch nett, das Ziel erreicht zu haben und berichteten von der extremen Anzahl der Wohnmobile an diesem Sehnsuchtsort. H. meinte, dort stehe eine Jahresproduktion von Wohnmobilen. Als wir uns nun verabschiedeten, nahmen wir uns herzlich in den Arm und ich hatte das Gefühl, uns verbindet eine ehrliche Zuneigung und Wertschätzung. |
Das sind Begegnungen, die mein Leben bereichern, wir werden uns vermutlich nicht wiedersehen, aber ich bin sicher, ich werde noch Situationen erleben, in denen ich an die beiden denke. |
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Nun habe ich den Porsagerfjord erreicht. Er ist 123 km lang und mündet in die Barentssee. Dieses nördlichste Gewässer, das ich auf dem Landweg erreichen kann, gehörte ebenfalls auf meine "Bucket List". Haken dran, und zum Nordkap ist es nun auch nicht mehr weit. Der Fjord hat mich sehr beeindruckt, zum einen mag es an dem Wetter gelegen haben, die Sonne verlieh der Szenerie einen sehr besonderen Glanz, zum anderen, weil es wieder ein Meilenstein meiner Reise war und sich eine große Zufriedenheit in mir ausbreitete. Es roch angenehm nach Salz und Meer. |
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Die letzten Meter auf der baumlosen Hochebene vor dem Nordkap. Hier hatte ich schon mit deutlich mehr Verkehrsaufkommen gerechnet, war aber froh, diese Landschaft in Ruhe alleine genießen zu können. |
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"Sie haben Ihr Ziel erreicht!" Hier muss ich meine GS abstellen, legal komme ich mit ihr nicht weiter nach Norden. Mein Gepäck habe ich schon in Honningsvåg im Hotel abgestellt, darum ist die GS so unbeschwert. Jetzt ein Erinnerungsfoto für mich und für meine BMW-Vertragswerkstatt in Drochtersen mit der Bitte um einen Termin für eine Inspektion. Mein Moped hat sie sich verdient. |
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Nun weiter auf Schusters Rappen bis zum Globus auf dem Nordkapplateau. Ich war so froh, dass hier gerade nicht so viele Menschen unterwegs waren. Ich konnte diesen, für mich sehr besonderen Moment, in Ruhe genießen und die Eindrücke und Ausblicke in mich aufnehmen. |
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In der nun schon tief stehenden Sonne hat mich das kleine Fischerdorf sehr beeindruckt. Die Farben und die Lage, toll. Später erfuhr ich, dass diese kleinen alten Fischerhütten als Ferienhäuser vermietet werden. Sie sind über einen kleinen Holzsteg erreichbar. |
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In Honningsvåg fuhr ich einen kleinen Umweg durch den Hafen zu meinem Hotel. |
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Nachdem ich mich ein wenig stadtfein gemacht hatte, suchte ich in meinem Handy nach einer Nahrungsquelle. Es wurde ein Restaurant angezeigt mit asiatischer und einheimischer Küche, Preise bis ca. 30 €, und auf der Speisekarte standen Königskrabben. Ich war begeistert, Königskrabben stehen seit Jahren sehr weit oben auf der Liste der Dinge, die ich gerne probieren möchte 30 €: Ich bin bereit den Betrag zu investieren. Das Restaurant war direkt neben meinem Hotel und entpuppte sich als Imbiss mit Sitzgelegenheiten. Die Speisekarte war reichhaltig und die Preisangaben deckten sich mit den Angaben im Handy, bis auf eine Ausnahme, die Königskrabben. Diese waren extra plakatiert und sollten für 500 g umgerechnet etwa 105,00 € kosten. |
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Heute war es soweit: Bernd sollte im Laufe des Tages am Nordkap auftauchen und wir würden uns dort treffen. |
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Ich bin dann noch mal nach Skarsvåg gefahren. Auf meinen Exkursionen habe ich keine andere Möglichkeit für die Aufnahme eines Kaffees gefunden. Als ich im "Nordkap Jul & Vinterhus" ankam, verabschiedete sich gerade eine Reisegruppe zurück in ihren Bus. Das war so ganz nach meinem Geschmack. Ich betrat das Geschäft quasi von hinten, vom Parkplatz über die Terrasse in den Gastraum. Erst als ich die Toilette aufsuchte, entdeckte ich die Abteilung "Weihnachtsbasteleien". Das war der eigentliche Besuchermagnet dieses Hauses. Königskrabben standen hier auch wieder auf der Karte, der Preis war jedoch fast gleich. Ich verzichtete darauf. Von den leckeren Waffeln mit Himbeermarmelade schaffte ich jedoch zwei und auch von dem Kaffee. Als ich so auf der Terrasse in der Sonne vor mich hinträumte, kam die Bedienung zu mir. Sie machte mir deutlich das ich jetzt noch etwas bestellen und in Ruhe auf der Terrasse verzehren könne, doch sie würde das Geschäft jetzt schließen. |
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Ich hatte alles, was ich brauchte, blieb noch in der Sonne sitzen und beobachtete die beiden Rentiere die sozusagen zu meinen Füßen, grasten. Eine Frau machte Fotos von den Tieren und, als ich zu ihr herübersah entschuldigte sie sich bei mir. Ich signalisierte, dass ich keinen Grund für eine Entschuldigung sah, doch sie meinte, sie habe mich heimlich fotografiert, in meinem pinkfarben gebatikten "Fahrshirt" und meinem zufrieden in die Sonne gestrecktem Bauch und an diesem Ort, müsste ich einfach der Weihnachtsmann sein. Wir mussten beide herzhaft lachen. |
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Bevor ich diesen Ort verließ, schaute ich mir die zum Trocknen aufgehängten Fische an. Wie gut, dass der Geruch nicht mit den Fotos transportiert wird, für die meisten Betrachter wäre das Interesse jetzt verschwunden. |
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Nach diesem kleinen Fotoshooting ist die Gruppe zum Abendessen ins Hotel gefahren, ich schloss mich der Gruppe an. |
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Gegen 20:00 Uhr machten wir uns dann noch einmal auf den Weg zum Nordkap, Fotos in der Abendsonne und ein kleiner Bummel durch den Souvenirladen standen noch auf dem Zettel. |
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Ein letzter Blick auf die Barentssee und dann ab zu unseren Hotels, auch wenn es hier nicht so aussieht, es war schon recht spät am Abend. |
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Beeindruckend, die langen Schatten die wir warfen. |
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Etwas später als geplant startete ich mit dem Frühstück. Der Toaster hatte kein Update erhalten, so mussten die Kunstwerke an den Wänden und der Decke ein wenig Starthilfe in den Tag leisten. |
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Obwohl ich recht spät startete, holte ich die Gruppe, mit der Bernd fuhr, noch ein und überholte sie. Bernd E. sagt immer: "Je größer die Gruppe desto kleiner die Durchschnittsgeschwindigkeit." Das traf hier wohl offensichtlich zu. |
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Das Wetter war so schön, ich kam gut voran, also entschied ich einen Abstecher in die nördlichste Stadt Europas einzubauen. Ich bog ab auf die 94 mit dem Ziel Hammerfest. |
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Es war wie so oft, Rentierpipi auf der Straße, dann sind die Tiere nicht weit. Das sie sich jedoch mitten auf dieser Brücke aufhalten, hätte ich nicht erwartet. |
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In Hammerfest habe ich dann eine für mich typische Stadtrundfahrt gemacht. Maximal drei Mal mit dem Fuß die Erde berühren, das muss reichen. Schnell noch ein Foto vom Postschiff, die Kirche ist, bei Bedarf im Video zu sehen, und wieder weg, ab in die weite Landschaft. |
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Ich bin auf meiner Tour selten umgekehrt, um etwas zu betrachten oder zu fotografieren, doch bei der "Kåfjordbrua" habe ich eine Ausnahme gemacht. Als ich diese elegante Brücke überfuhr waren die Speicherkarten meiner Kameras gerade voll. Ich stoppte, bestückte meine Kameras mit neuen Speichern, wendete und überfuhr die Brücke noch einmal. |
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An diesem Tag bin ich 482 km gefahren. Ich war lange unterwegs, es war streckenweise sehr warm und ich habe viel geschwitzt. Zum Abend hin wurde der Himmel dunkler, es sah aus, als wenn es bald regnen solle. Darauf hatte ich keine Lust. Als ich an der Straße "Henriksen Gjestestue AS" erblickte, bog ich ab und fragte dort nach einem Zimmer. |
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Mein Gefühl und die Wetterapp waren sich einig und behielten recht. In der Nacht begann es zu regnen. Ich zog das Frühstück ein wenig in die Länge, zum einen, weil ich immer noch auf Wetterbesserung hoffte, zum anderen, weil ich mich nicht so recht entscheiden konnte ob ich außer Kaffee und Orangensaft noch irgendetwas Überzeugendes in dem Angebot fand. |
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Ich traf irgendwann wieder auf die E6 und folgte ihr eine Zeit lang. Mein Navi signalisierte das eine oder andere Mal, ich solle nach recht abbiegen, die Abzweigungen sahen aber eher aus wie Parkbuchten und ich war mir nicht sicher, ob es immer so kleine Abstecher in die Pampa waren, wie Kurviger das manchmal in Ortschaften einbaut, nach dem Motto, für eine Kurve mehr geht"s dann auch schon mal durch die Anwohnerstraße. Als ich mal wieder eine kurze Pause einlegen wollte, folgte ich der Anweisung und fand mich auf einer sehr schmalen Straße in schlechtem Zustand wieder. Ich beschloss, dieser Straße zu folgen, dachte aber immer, wenn mir hier etwas passiert, findet man mich erst in der Pilzsaison wieder. Ich vermute, es war ein sehr alter Teil der E6. Sehr kurvenreich und absolut in der Natur. |
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Als dieser Weg dann wieder auf eine Straße führte, meinte mein Navi, ich solle nach rechts auf die neue Straße abbiegen. Habe ich dann auch gemacht. Nach fünfzig Metern bekam ich die Ansage: "Wenn möglich bitte wenden". Ich suchte auf dieser abschüssigen, gebogenen Straße eine geeignete Stelle. Ich konnte weit vorausschauen, von hinten kam kein Auto, also Wenden. Diese Aktion habe ich bei zwei ADAC-Sicherheitstrainings, einem ADAC-Aufbautraining und einem ADAC-Perfektionstrainig mehrfach ohne Probleme geübt, doch heute: verschaltet. Die Möhre kippte zur falschen Seite, Bein zu kurz und "Fly like an Eagle " ging mir durch den Kopf. |
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Ich habe dann dem Fahrer des nächsten Fahrzeugs, einem Wohnmobil, signalisiert, dass ich Hilfe benötige. Er hat reagiert, den Ständer ausgeklappt und ich konnte dann das Moped abstellen. Im Video ist zu sehen wie viele Autofahrer, an meiner "Umfallstelle" vorbeigefahren sind, ohne Hilfe anzubieten. Ein solches Verhalten habe ich in Norwegen nicht erwartet. Ich glaube nicht, dass es alles Urlauber waren. |
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OK, Klamotten abklopfen, Krone richten und weiter geht die Fahrt. |
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Beim letzten Tankstopp habe ich dann doch gemerkt, dass mir die Rippen ein wenig weh tun und mein Schienbein wohl auch eine Prellung davongetragen hat. |
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Beim Packen meines Motorrades hatte ich an diesem Tag merkwürdige Gedanken und Gefühle. In den vorherigen Hotels wurde ich schon einige Male vom Frühstück verwöhnt, dieser Status wurde heute nicht erreicht. Das Wetter konnte sich noch nicht so freundlich zeigen, wie ich es erhofft und der Ankündigung entnommen hatte. Meine Freunde, ihre Sprüche und Scherze, die ich an den vorangegangenen Tagen gelegentlich vermisste, fehlten mir heute gar nicht. Meine Rippen verrieten mir bei jedem Atemzug ihre genaue Position, Niesen und Husten reichten mir schon für eine Intensivierung des Gefühls, auf Lachen konnte ich gut verzichten. In diese, eher dunkle Stimmung, mischte sich aber immer stärker die Vorfreude auf die Lofoten, mein Ziel des heutigen Tages. Als ich dann endlich wieder auf der Straße war, kehrte sich alles ins Positive. Meine Atmung wurde ruhiger, das unangenehme Gefühl im Bereich meiner Rippen nahm deutlich ab. Die Wolken gaben der Sonne immer mehr Raum und auf der Strecke boten sich sehr schöne Ausblicke auf den Ofotfjord. |
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Dieses Arrangement von Baumaschinen mit dem netten Plakat hat mich schwer beeindruckt. In einer Region, in der der Sommer sehr kurz und der Winter sehr hart sein kann, sind die Sommermonate für die Straßenbauer bestimmt sehr wertvoll. In der Zeit dann Betriebsferien zu machen, ist schon cool. Wenn man jedoch die extremen Unterschiede in der Umsetzungsgeschwindigkeit für die Baumaßnahmen mit denen in Deutschland vergleicht, können die Norweger sich das locker leisten. |
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Jetzt geht"s los, die ersten Aussichten auf das Meer, das blau und türkis leuchtet. Mir schießt, jetzt, im Nachhinein die Bezeichnung "Karibu-Karibik" in den Kopf. |
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An dieser Haltebucht überraschte mich diese fantastische Aussicht. Ich brummelte mir das so in den Bart und machte meinen Fotoapparat startklar. In der Zwischenzeit hatte sich ein Mann zu mir gesellt und bestätigte meine Äußerung. |
"Ja", meine er, "wie bei uns zuhause, Berge, Kurven, Tunnel, aber das Meer dabei, wunderschön." |
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Bei perfektem Wetter erfuhr ich die Straßen bis zu meiner Unterkunft in Ballstad. Wochen vor meiner Tour wollte ich mir unbedingt eine Unterkunft auf den Lofoten sichern. Ich hatte schnell erkannt, dass in meiner geplanten Reisezeit das Angebot an bezahlbarem oder zumutbarem Wohnraum sehr knapp war. Als ich endlich etwas gefunden habe, klickte ich auf "Buchen" und war mit Lage, Preis und Zeit schon genug ausgelastet. Die Details zur Unterkunft wollte ich mir später ansehen. Später, das war irgendwie jetzt, als ich vor der Hütte stand und mich fragte, was denn nun meine Unterkunft sein solle. |
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Ich machte mich auf den Weg und deckte mich mit Einkäufen für die Zeit hier ein. Kaffee, Brot, Abendessen, ein Bierchen und was mir sonst noch sinnvoll erschien. |
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Auf dem Hinweg war mir schon das Ortsschild "Bø" aufgefallen. Von da an hatte ich einen Ohrwurm von "Ritter Rost" und dem "Burgfräulein Bö" im Kopf. Eltern mit Kindern, die jetzt etwas über 20 Jahre alt sind, kennen bestimmt das Kindermusical "Ritter Rost", falls nicht, da ist Dir was entgangen. :-) |
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Allein schon die Erinnerungen an die Autofahrten mit der Beschallung von den Ritter Rost zauberten mir ein Grinsen ins Gesicht, und die Landschaften, das Farbenspiel und das tolle Wetter ließen es noch breiter werden. |
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Auf der E10 durch Bø, dem Ort mit geschätzen 10 Häusern um die "Morpheus Beach". Besonders in der nun tiefer stehenden Sonne ein traumhafter Anblick der mich eine höherwertige Kamera vermissen lässt. |
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Ein Kunstwerk an der Stirnseite der Nachbarhütte. |
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Nach der Tour habe ich mir einen Kaffee und dazu ein Kneippbrot mit Himbeermarmelade gegönnt. |
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Da es immer noch nicht wirklich dunkel wird, verschiebt sich das Abendessen auf einen sehr späten Zeitpunkt. Morgen soll es ja regnen, und ich bestimme, wann es Frühstück gibt, also gehe ich sehr spät ins Bett. |
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Am Fähranleger in Moskenes tobte das totale Chaos. Die Spuren für Fahrzeuge ohne Reservierung waren voll, die für mit Reservierungen leer. Die Zufahrtstraße war komplett verstopft. Selbst die Autos von der Fähre konnten den Hafenbereich nur sehr mühsam verlassen. Die Reisenden kamen aus allen möglichen Ländern und bewegten vorwiegend raumgreifende Wohnmobile. Schnell einigten sich alle Beteiligten auf Englisch als die Sprache, in der man sich nun Flüche und Schimpfwörter an den Kopf warf. Kindern wurden die Ohren zugehalten und, sonst so friedliche Urlauber wurden zu Monstern. Ich hatte ja reserviert und betrachtete, mich mit entspannten Wohnmobilisten aus Deutschland unterhaltend, die Szenerie. Meine Gesprächspartner und ich schüttelten die Köpfe. Die Leute verhielten sich, als müssten sie den Rest ihres Lebens auf den Lofoten verbringen, wenn sie jetzt diese Fähre nicht bekommen, ohne zu wissen, ob nicht alle doch noch Platz finden. |
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Ein paar Abschiedsbilder von den Lofoten aus dem Hafen von Moskens. |
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Die Überfahrt war erstaunlich ruhig. Die Gemüter hatten sich abgekühlt, viele waren jetzt so erschöpft, dass sie in den Ruhesesseln vor sich hindösten oder schliefen. |
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Auf dem Weg nach Bodø hatte sich das Wetter langsam, aber stetig verschlechtert. Der Regen hatte zugenommen, die Sicht auf die Küste wurde immer schlechter. |
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Völlig durchnässt erreichte ich, recht spät am Abend, nach nur 318 km plus der Fährfahrt, Mo i Rana. Ich sah ein Hotel der Scandic Gruppe, ich hatte mittlerweile gelernt, dass die Hotels ein gutes Preis- Leistungsverhältnis aufweisen. Als ich auf den Parkplatz fuhr, erkannte ich den Bus, der die Motorradgruppe begleitete, mit der mein Freund Bernd unterwegs war. Ein paar Meter weiter erkannte ich dann auch sein Motorrad. Ich dachte die Gruppe, sei mir einen Tag voraus und dass ich hier bestimmt kein Zimmer mehr bekomme. Mit der zweiten Annahme lag ich richtig. |
Direkt gegenüber war jedoch die Gaststätte "No3". Ich rief Bernd an und fragte, ob er Lust auf ein Bier habe, ich sei etwa 100 Meter von ihm entfernt und weitere 20 Meter sind es bis zum Zapfhahn. Etwa 10 Minuten später trafen wir uns am Eingang. Dort wurden wir von zwei Motorradfahrern, die ich von der Fähre her kannte, die wir bei Regen und Sturm gemeinsam nutzten, abgefangen und an den Tisch eingeladen. Das war in mehrfacher Hinsicht toll. Zum einen war der Laden rappelvoll, und wir hätten eh keinen Tisch für uns allein bekommen, zum anderen saß dort noch ein Däne und wir führten nette Gespräche. Als ich nachfragte, wie ein Hamburger und ein Passauer auf eine gemeinsame Tour zusammenfinden war die Antwort schon bemerkenswert. "Wir haben uns auf einer gemeinsamen Motorradgruppenreise in Patagonien kennengelernt." Da komm mal drauf. Entsprechend interessant waren dann auch weiter Gesprächsinhalte. Netter Abend in netter Runde bei gutem Essen, mehr kann man nicht erwarten. |
Das Frühstücksangebot war klein, aber fein, und die Einrichtung des Frühstücksraums war ein echter Hingucker. Teilweise waren die Tische wie ein Teil eines Bahnwaggons eingerichtet. An den Wänden waren Gepäckablagen mit alten Koffern installiert. Der Gründer des Hotels hatte berufliche Wurzeln zur "Nordlandsbanen" und hat begonnen, das Restaurant des Hotels wie einen Speisewagen einzurichten. Mir hat es sehr gut gefallen. |
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Am Abend erreichte ich dann Kristiansund. Im "Quality Hotel Grand" hatte ich kurz vorher ein Zimmer reserviert. Vor dem Haus in der Fußgängerzone, parkten schon zwei Motorräder mit französischen Kennzeichen. Ich stellte meines daneben. An der Rezeption fragte ich, ob ich mein Motorrad dort über Nacht stehen lassen könne, der Mitarbeiter meinte eigentlich nicht. Als ich sagte, dass da schon zwei weitere stehen, gab er zu verstehen dann wäre es ja eh egal. Das Zimmer war klein, aber sauber und zweckmäßig eingerichtet. Restaurant, wie immer, geschlossen. Aber in der Umgebung soll es mehrere geöffnete Restaurants geben. Ich ging nur ein paar Meter die Straße entlang und stand vor dem Lokal "Birgers burger" mit dem Slogan "GOOD FOOD, GOOD VIBES" und dem Zusatz "Beer & Burger". Passt, dachte ich mir, für einen angemessenen Betrag stillte ich meine Grundbedürfnisse und verbrachte einen Abend in netter Atmosphäre. |
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Den See Djupvatnet habe ich von dem Nibbevegen aus schon bewundert, an ihm entlangzufahren ist auch sehr schön. |
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Meine heutige Tour führte mich auch auf die Hochebene "Jotunheimen". Laut Wikipedia ist Jotunheimen das höchste Gebirge Norwegens und Skandinaviens. Die Landschaft ist schon sehr speziell, auch im Sommer liegt hier in den Mulden und Schattenseiten der Hügel noch Schnee. Die Vegetation ist sehr spärlich. Es ist absolut still, und ich habe mich gefühlt, als sei ich auf einem anderen Planeten. |
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Wieder im Tal, habe ich ein Zimmer auf einem Campingplatz gebucht. Der Platz hieß "Vassbacken Kro & Camping AS", war direkt am Fuße des "Åsafossen Waterfall" und bietet neben Zeltplätzen auch Wohnmobilstellplätze, Ferienhütten und Zimmer an. |
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Der Wasserfall war zwar nicht gerade leise, doch das Geräusch hatte etwas Beruhigendes. |
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Der Frühstücksraum war gemütlich eingerichtet und das Angebot übertraf meine Erwartungen für die Location, fiel wieder in die Kategorie "klein aber fein". |
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Die Schafe fanden die Fahrbahn offenbar auch perfekt für ein Nickerchen. |
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Wenn man im Internet nach dem Fjell sucht, findet man Formulierungen wie "überwältigendes Panorama". Ich kann bestätigen, dass mir auf dieser Strecke auch das eine oder andere "Wow" rausgerutscht ist. Leider bin ich nicht der geborene Fotograf. |
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Manchmal ist es der Blick in ein Tal oder die Sicht auf einen Berg, vor allem aber am Ende der Straße der Ausblick auf den "Sognefjord" und den Ableger "Årdalsvatnet", den ich bei schönstem Sonnenschein, in Øvre Årdal erreichte. |
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In Årdalstangen wurde ich dann von einer typisch norwegischen Baustelle eingebremst. Die Straße war vor dem Tunnel gesperrt. Das Begleitfahrzeug wird in 45 Minuten wieder eine Kolonne durch die Baustelle führen. Ich wollte gerade ein wenig mit der unerwarten und langen Pause hadern, als eine GS hinter meinem Moped zum Stehen kam. Ein Ehepaar aus Irland stieg ab, und wir haben uns so gut unterhalten, dass die Zeit wie im Fluge vergangen ist. Die beiden hatten Ihr Motorrad per Spedition nach Oslo transportieren lassen und machten nun eine Rundtour durch Südnorwegen. Sie waren auch völlig geflasht von den bisherigen Eindrücken ihrer Tour. Wir stellten fest, dass wir schon einige Überschneidungen bei unseren Reisezielen der letzten Jahre hatten und unterhielten uns über den Gardasee, die Dolomiten, die Pyrenäen, Portugal usw. Ich gestand, dass ich noch nie in Irland war und das mir der Linksverkehr, vor allem auf der Anreise, Angst macht. Mein Gesprächspartner hat sich wirklich Mühe gegeben, mich nach Irland zu locken. Ich bemerkte, ich sei verwundert, dass ich ihn so gut verstehen könne, ich hatte mit einem Dialekt gerechnet, der die Verständigung erschwert, doch er meinte, sie kämen aus dem Norden, und das sei, ähnlich wie in Deutschland, die Region mit der deutlichsten Aussprache. Außerdem seien sie so oft im Ausland unterwegs, dass sie halt gelernt haben, das sie gut verstanden werden, wenn sie einfach ein wenig langsamer sprechen. |
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Das Begleitfahrzeug ist schon da, nun aber flott in die Klamotten und schon geht es los. Wir fuhren noch einige Kilometer zusammen, bis sie dann nach Osten in Richtung Oslo abbogen und ich mich nach Südwesten orientierte. |
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Leider habe ich an dieser Stelle ordentlich verwachst. Ich fand mich plötzlich im Lærdalstunnel wieder. Er ist mit 24,5 km der längste Tunnel der Welt und die Beleuchtung, die eingebaut wurde, um die Leute wach zu halten, ist ja nett anzuschauen, doch ich wollte eigentlich über das Aurlandsfjellet. Dann halt beim nächsten Mal. |
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Getröstet hat mich dann die Strecke auf der 50. Ein Geschlängel von Straßenführung, Serpentinen und enge Kurven in Tunneln und am Berg, mit wunderschönen Ausblicken auf den Vassbygdevatnet. |
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Der 50 bin ich dann weiter bis nach Hagafoss gefolgt. Der Weg dorthin führte mich am Strandavatnet entlang, ein Stausee, der 1953 fertiggestellt wurde und mit seinen 23,75 km 2; auf mich einen riesigen Eindruck machte. Im Winter sieht man die vielen Hütten am Ufer, jetzt im Sommer habe ich sie hinter der üppigen Vegetation fast nicht gesehen. |
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Extrem dunkle Wolken auf dem Weg in Richtung Westen ließen mich stoppen. |
Auf einer kleinen, nur fünf Stufen hohen Treppe habe ich mich fast gelegt. Die erste Stufe war viel höher als erwartet. Mit dem Gepäck in den Händen hatte ich keinen freien Blick. Als ich dann mein, zugegeben sehr schön eingerichtetes Zimmer erreichte, stimmte im Nachbarzimmer ein Hund ein sehr lautes Gebell an. Das hat mich extrem genervt. Da ich nun gerne etwas Essen wollte, machte ich mich auf den Weg zum Restaurant. |
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Ich suchte mir einen der wenigen feien Tische mit einer anständigen, für ein Abendessen geeigneten Sitzhöhe und wartete. Ich wartete und wartete auf die Bedienung. Dann legte jemand eine Speisekarte auf meinen Tisch und entschwand, bevor ich ein Getränk bestellen konnte. Ich entschied mich schnell für ein Gericht und ein Getränk und wartete und wartete. gutaussehende Damen im Doppelpack gehörten offenbar eher zur Zielgruppe der Kellner, die ich durchweg für Spanier hielt. Die Frauen hatte ihr erstes Getränk schon kurz, nachdem sie saßen, und sie wurden auch mit der Speisekarte empfangen. |
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Das Hotel hatte sicherlich viele "Specials", Kinder und Eltern kamen mir in Badesachen entgegen, die Einrichtung war beeindruckend schön und die Atmosphäre ruhig, und für Pärchen und junge Familien scheinbar gut geeignet. Ich habe mich von Anfang an nicht willkommen gefühlt und der kläffende Hund im Nebenzimmer war einfach nur nervig. Zum Glück sind Frauchen und Herrchen auch rechtzeitig im Zimmer aufgetaucht. |
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