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Seit 2014 fahren wir, das heißt die Männergruppe, jedes Jahr, Ende August beziehungsweise Anfang September auf eine gemeinsame Motorradtour. |
Doch dann kam alles anders. Als erster musste ich aussteigen, ich bin eine berufliche Verpflichtung eingegangen, die mich zwang in dem geplanten Zeitraum in Stade zu bleiben. |
Für die erste Etappe wählte ich das vertraute Ziel "Landgasthof Ochsen" in Friesenheim. Die Übernachtung im letzten Jahr hat mir dort sehr gut gefallen und von der Entfernung ist es ein guter Start für eine längere Tour. |
Als ich den Fehler erkannte habe ich meine Route wieder geladen musste einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Kurz vor dem Erreichen meines Zieles war ich so im Rausch, dass sich stumpf an der Abfahrt vorbeigefahren bin und mich nicht von Norden, sondern von Süden meinem Ziel nähern musste. Das brachte dann noch mal einige Kilometer auf die Uhr nichtsdestotrotz, nachdem es aufgehört hatte zu regnen habe ich die Fahrt im Sonnenschein sehr genossen und die Zeit hat auch gereicht, um meine Klamotten zu trocknen. |
Als ich meine Augen aufschlug wurde ich von Sonnenschein überrascht. Es versprach also ein schöner Tag zu werden. |
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Unterwegs traf ich auf einen Autofahrer, der seine Kippe immer fleißig aus dem Fenster hielt. Ich hatte wieder mal Angst vor der Glut im Gesicht oder auf meiner Textilkleidung. Also fuhr ich neben ihn, um zu signalisieren das er das lassen solle, doch er verstand mich nicht und bot mit stattdessen einen Zug von seiner Zigarette an. |
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Eine Unterkunft hatte ich noch nicht gebucht. Mein nächstes Ziel war der "Col de la Machine". Auf dem Weg wollte ich eine Unterkunft suchen. |
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Im Restaurant habe ich der Karte nichts entnehmen können was mir auch nur ansatzweise bekannt vorkam. Da ich nirgends das Wort "Foie" entdeckte konnte nichts wirklich Schlimmes passieren. Ich bestellte zielsicher das vegetarische Tagesgericht, ok, das war in meinen Augen das Zweitschlimmste. Es hat mir jedoch gut geschmeckt und mit ein paar Bierchen erreichte ich schnell die nötige Bettschwere. |
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Nach dem Frühstück bin ich dann auch erst einmal die D76 wieder nach Norden gefahren, um zu filmen und zu fotografieren. Ein wunderschöner Start in den neuen Tag. |
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Andorra stand noch auf meiner Liste, ich war noch nie dort und wollte das Land gerne mal sehen. |
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Die extrem gut ausgebaute Straße verführte ein wenig zum Fallenlassen des rechten Handgelenkes und Vergrößern der Schräglage. Das hat richtig Spaß gemacht. So erreichte ich die Passhöhe des "Port d"Envalira" (2408m). Hier wechseln sich Tankstellen und Hotels ab. |
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Ich bin dann noch ein wenig durch die Gegend gefahren und habe in einem Tal einen riesigen Parkplatz gefunden, von dem mehrere Skilifte abgingen. Im Winter tobt hier sicherlich der Bär. |
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Auf meiner Tour bin ich dann am "Ramparts of Villefranche de Conflent" (Stadtmauer von Villefranche de Conflent) vorbeigekommen. Neben der Straße lagen lauter Kanonenkugeln, auch wenn diese nur das Parken am Straßenrand verhindern sollten, machten sie doch Eindruck auf mich. |
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Das Wetter hatte sich deutlich verschlechtert, starker Regen und teilweise auch Wind begleitete mich auf meinem Weg. Ich erreichte das Mittelmeer in Argelès-sur-Mer und schoss am "Argelès Plage" mein Erinnerungsfoto. Durch Baustellen und einem Gewirr von Einbahnstraßen fand ich dann noch den Yachthafen "Port d"Argelès", warf einen Blick auf die Boote und das Meer und machte mich auf den Rückweg. |
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Von der Rückfahrt habe ich keine Fotos und kaum brauchbares Filmmaterial, weil es zeitweise extrem stark regnete. |
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Mein Moped hatte die Nacht wohlbehütet auf einem Privatparkplatz verbracht. Mein Frühstück war nicht so berauschend, für meine GS stand auch das Nachfüllen des Energieträgers an. Das erledigte ich noch in Ax-les-Thermes und trauerte den Spritpreisen in Andorra nach. Zu dumm, dass ich schon vor der Tour getankt hatte. Ein kurzer Blick in den Reiseführer hätte diesen Kinderfehler wohl verhindert. |
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Gleich nach dem Tankstopp verließ ich die N20 um auf die D44 abzubiegen. Die Straße war so schmal, das ich glaubte falsch abgebogen zu sein. Das Wetter und die Aussicht waren filmreif. Die Straße und später auch die D20 führten in größerer Höhe am Berg entlang und ließen einen weiten Blick auf die gegenüberliegenden Berge und in die Täler zu. Ein Vorgeschmack auf die vor mir liegenden Pässe setzten Endorphine und Ihre Freundinnen frei. |
Manchmal führte die schmale Straße so nah an Häusern vorbei das ich befürchtete auf einem Grundstück zu landen. Mein Navi hatte Probleme die schmalen, zum Teil, durch den Höhenunterschied, so nahe beieinander liegende Straßen richtig darzustellen. Ich bin mehrere Male falsch abgebogen und musste wenden. Ich habe jedoch keinen Umweg bereut, ein Einblick in die Ortschaften oder in die gepflegten Obstgärten haben mich entschädigt. |
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Nach meinem Urlaub habe ich dann mal den Inhalt dieses Schildes in den Google-Übersetzer eingetragen. Das Ergebnis: "Kohlenwasserstoffe". Da ich das Schild nicht für einen Hinweis auf ein Forschungslabor verstehe denke ich es bedeutet: "Ölspur". |
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Vor diesem besonderen Hindernis hat mich kein Schild gewarnt, ich hatte mich jedoch schon auf freilaufende Tiere eingestellt. |
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Hier nochmal ein schöner Ausblick bei Sonnenschein, je höher mich die Straße führte, desto dunkler wurde der Himmel. Die Temperaturen sanken wieder in Richtung einstelliger Bereich. |
Im Regen habe ich dann nur noch diese alte Kirche abgelichtet, die Ortsdurchfahrt war zwar interessant, doch das Wetter lud nicht zu einem Stopp ein. |
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Ich näherte mich dem eigentlichen Ziel meiner Tour, den bekanntesten und schönsten Pässen der Pyrenäen. Doch je näher ich meinem Ziel kam, desto mehr sank meine Stimmung. Der Regen wurde immer stärker und die Aussicht immer schlechter. Von Fernsicht keine Rede, von Fahrspaß oder Genuss ganz zu schweigen. |
Hier ein trostloses Foto vom Col d Aspin mit seinen 1489 m Höhe. Er ist zwar nicht hoch doch durch die Tour de France und seiner schönen Auffahrt bekannt und beliebt. An diesem Tag schienen sich alle Anwesenden nur vor dem Regen und dem Wind zu ducken und hatten eher das Bedürfnis diesen unwirtlichen Ort zu verlassen. So sahen die Wanderer jedenfalls aus als sie zielstrebig in den zur Abholung bereitgestellten Bus sprangen. |
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Mein Plan für diesen Tag war eigentlich auch den Col du Tourmalet zu überqueren und mir dann eine Bleibe zu suchen, doch stellte sich mir die Frage, wie sinnvoll ist eine Passüberquerung bei solchem Wetter. Die Antwort gab ich mich prompt, keinen. Ich beschloss daher schnellstmöglich ein Hotel anzusteuern und den Tag, auch wenn er noch sehr jung war, mit einer warmen Dusche und einem kalten Bier ausklingen zu lassen. |
Etwas später als erhofft fand ich dann das Hotel "Des 2 Cols". Andere Hotels die mein Navi vorher angezeigte waren geschlossen. |
Mein Motorrad musste nun noch von der Straße auf den Parkplatz des Hotels. Dieser war frisch mit Kies aufgefüllt. Aus dem Grunde hielt ich es für sicherer das Motorrad zu schieben. Es ging leicht Bergab und das Moped rollte locker voran in Richtung Garten. Ich wollte das Motorrad dann rückwärts in eine Parklücke schieben. Die Betonung liegt auf wollte, als ich am Lenker zog, bewegte sich der störrische Esel keinen Millimeter in die gewünschte Richtung. Ok, dachte ich es ist halt zu schwer und gräbt sich in den frischen Kies zu tief ein. Lösungsansatz, Gepäck abladen, muss ja eh passieren. Also habe ich im Regen das Gepäck abgeladen und an der Hauswand gestapelt. Neuer Anlauf, gezogen, geschoben, gezerrt und gerissen, keinen Millimeter Raumgewinn in die richtige Richtung. Für eine Wende mit Motorkraft war ich leider zu nah an den Nutzgarten gerollt. Aussichtslos, ich brauchte Hilfe. Ich schleppte meine Sachen ins Hotel und traf dort auf drei Schweizer, frisch geduscht, in Badelatschen beim Biertrinken. Ich schilderte kurz meine missliche Lage und erntete Verständnis. Den Herren war es mit Ihren Mopeds ebenso ergangen. Die Hilfsbereiten Herren kamen in Badelatschen mit raus in den Regen und halfen mir mein Moped einzuparken. Ich revanchierte mich mit der einen oder andern Bierrunde. |
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Nach der Dusche und dem Versorgen meiner Kameraakkus in den Ladegeräten traf ich mich mit den Schweizern zum Bier trinken und Abendessen. Seit 2003 fahre ich mit meinen Freunden auf Motorradtouren, seit 2014 auch länger als nur ein Wochenende, und ich dachte immer, es sei etwas Besonderes, wenn es so lange funktioniert. Als ich die Herren fragte, seit wann sie gemeinsam auf Tour gingen, hat mich die Antwort jedoch glatt umgehauen. Seit über 40 Jahren, seit der gemeinsamen Schulzeit noch mit Mopeds. Sie waren schon in den USA, am Nordkap und weiß der Kukuk wo noch. Es war ein sehr netter Abend mit gemeinsamen Abendessen und auch das Frühstück genossen wir zusammen. |
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Das Hotel war urig und das Ambiente gewöhnungsbedürftig, die Bedienung herzlich und das Essen hat mir sehr gut gefallen. |
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Eine Zeitschrift im Flur des Hotels. |
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Nach dem Frühstück trennten sich unsere Wege. Die Schweizer wollten dem Flus Lot in Richtung Osten folgen. |
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An dieser Stelle, kurz nach der Passhöhe, sind Plaketten in der Böschung abgelegt. Leider konnte ich die Bedeutung nicht herausfinden. |
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Der Regen hatte an einigen Stellen Sand und Geröll auf die Straße gespült. Insbesondere vor und hinter Tunneln war besondere Vorsicht geboten. |
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Wie schon erwähnt, die Aussicht war bescheiden, hier lässt sich erahnen, wie schön es bei gutem Wetter sein muss. |
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Auf meinem Weg in Richtung Küste erreichte ich den Flus Adour. Dieser war durch die starken Regenfälle stark angeschwollen und führte scheinbar viele Sedimente mit sich. |
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Mein Weg führte mich eine Zeit lang an dem Ufer entlang. |
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Hier erhaschte ich den ersten Blick auf den Atlantik, vorbei am "Hôtel du Palais Biarritz". Es herrschte dichter Verkehr in den teilweise engen Gassen. |
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In Strandnähe fand ich keinen, für ein Fotoshooting geeigneten Parkplatz, genoss die Sicht auf das Meer jedoch während der Fahrt. |
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Im Süden des Ortes fand ich dann eine geeignete Stelle am "Plage d'Ilbarritz". Es war windig und kühl, Badegäste konnte ich hier nicht entdecken. Bei gutem Wetter wird hier sicherlich der Bär steppen. So hatte ich das Glück mein Moped einfach mal am Rande eines Kreisels abstellen zu können, um ein Paar Fotos zu schießen. |
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Nun war er erreicht, der südwestlichste Punkt meiner Tour. Zeit für das Antreten der Heimreise. Ich habe mich dann wieder in den dichten Verkehr in dieser Region gestürzt, um so schnell wie möglich eine Autobahn zu erreichen die mich aus dem Getümmel in Richtung Nordost gelangen ließ. Ich fuhr einfach, bis meine Lust zu Fahren vom Gefühl des Hungers und Durstes weichen musste. Ich hatte großes Glück bei der Hotelsuche. In der Nähe von Casteljaloux am "Lac de Clarens" fand ich ein Zimmer im "L'hôtel Du Lac". Mein Zimmer war modern eingerichtet, das Bett war bequem und ich hatte einen direkten Zugang zum parkähnlichen Garten. Das Essen war nicht so der Brüller, aber das Preis- Leistungsverhältnis war OK. |
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Mehrfach kreuzte ich im Laufe des Tages den Fluss Tarn und genoss herrliche Ausblicke. |
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Am spektakulärsten war die Fahrt über diese alte Hängebrücke. Sie lag zwar nicht auf meiner direkten Strecke, doch ich bin einfach abgebogen und hin- und her darübergefahren. Die Holzbohlen klapperten unter den Rädern, ich fand, es war ein kleines Abenteuer, insbesondere für jemanden mit Höhenangst, der auch schon auf die Mühle geklettert war. |
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Als mein Magen mir mit einsetzendem Hunger an die fortgeschrittene Stunde erinnerte, befragte ich mein Navi nach einem Hotel in der Nähe. Es wurde eines gefunden und der Weg dorthin machte einen spannenden Eindruck. Ich warf den Anker und bog in die nächste kleine Straße in Richtung Süden und talwärts ab. Die Straße wand sich in Serpentinen und interessanten Kurven Talwärts nach Lapanouse-de-Cernon zum "Chambres d'Hôtes Lou Jassou". Ein Zimmer hätte ich bekommen können, doch leider kein Essen. In dem Ort gab es auch kein anderes Essensangebot. Ich machte mich dann weiter auf die Suche, getröstet durch die Option, die tolle Straße wieder hochfahren zu dürfen. Fündig wurde ich dann im nächsten Ort, La Cavalerie im Hotel "Hôtel Restaurant de la Poste". Das Motorrad stand geschützt im Hinterhof neben einem bildschönen Oldtimer, einem Ford Mustang. Ich habe gut geschlafen und fühlte mich gut versorgt. |
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Der Himmel strahlte mir wieder entgegen, das Frühstück konnte ich auf der Terrasse zu mir nehmen, es war angenehm warm und ich genoss den Blick in die Weinberge, die sich in drei Himmelsrichtungen von dem Hotel erstreckten. |
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Als ich am Abend keine Lust mehr auf Fahren hatte, kehrte ich kurz vor dem Ort Beaune im "Hôtel Kyriad Prestige Beaune Le Panorama" ein. Ich gönnte mir ein nettes Abendessen und legte danach mein müdes Haupt in einem gemütlichen Bett ab. |
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Meine Tour führte mich durch Weinanbaugebiete, riesige Getreidefelder und Grünland mit Gemüseanbau und Weiden. Manchmal bin ich in kleine Straßen abgebogen und traf dort auf Erntefahrzeuge. Die Getreideernte hatte begonnen. |
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Am frühen Nachmittag traf ich die Entscheidung, mein Erlebnishunger war gestillt, leichtes "Frauweh" setzte ein und ich wollte auch gern mal wieder in meinem Bett schlafen. Ich suchte die nächste Autobahnauffahrt und wollte so weit wie möglich nach Hause fahren. Nach 1021 km stand mein Moped gegen 1:00 Uhr auf dem heimischen Parkplatz. |
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Nun ein Feierabendbierchen, abpacken und von der nächsten Tour träumen. |
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